Wachau 2024
Weinreise 2024 der Weinbruderschaft Saale-Unstrut e. V. in die Wachau (Niederösterreich)
Die Weinreise der Weinbruderschaft Saale-Unstrut führte dieses Mal vom 9. bis zum 12. Mai 2024 in die Wachau (Niederösterreich).
Wissenswertes vorab:
Die Wachau erstreckt sich zwischen Melk und Krems entlang der Donau und ist seit 2000 UNESCO-Weltkulturerbe. Dass die Wachau zum Welterbe erklärt wurde, liegt auch an den Weinterrassen, die über Jahrhunderte in die steilen Felsenhänge gegraben worden sind und die dem engen und felsigen Donautal sein typisches Antlitz verleihen. Das Weinbaugebiet Wachau umfasst ca. 1.350 ha Rebfläche, typische Rebsorten sind Riesling und Grüner Veltliner.
Dem Schutz des Weinbaugebietes Wachau hat sich die Winzervereinigung Vinea Wachau Nobilis Districtus (https://www.vinea-wachau.at/) verschrieben:
„Neben den in Österreich üblichen Qualitätskategorien verwenden die Vinea Wachau-Winzer die geschützten Marken ‚Steinfeder‘, ‚Federspiel‘ und ‚Smaragd‘.
Die Steinfeder:
Fruchtiger Charme und ein Alkoholgehalt von max. 11,5% Vol. Der Name kommt vom ‚Steinfedergras‘, das in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Reben wächst und ebenso federleicht und duftig ist wie der namensgleiche Wein.
Die Federspiel-Weine:
Ein nuancenreicher und starker Charakter zeichnet die Federspiel-Weine mit einem Alkoholgehalt zwischen 11,5% und 12,5% Vol. aus.
Die Smaragde:
Die Königsklasse sind die Smaragde. Diese höchste Kategorie beginnt mit einem natürlichen Alkoholgehalt von 12,5% Vol. und steht heute für das Beste und Wertvollste, was die Wachau zu bieten hat.“
Unsere Herberge für die vier Tage war Pichlers Landhotel in Emmersdorf. Kurz und gut: beste Lage an der Donau mit wunderbarem Blick auf das Kloster Melk - vier Tage gut gehen lassen.
Ebenso in Kurzfassung das Reisewetter: genial! Moderate Temperaturen, kein Regen, Wohlfühl-Wölkchen.
Erster Tag:
Wieder einmal war am Himmelfahrtstag zeitige Abfahrt angeblasen. Mit siebenunddreißig entspannten und gut gelaunten Menschen ging es von Naumburg Richtung Süden.
Auch dieses Mal gab es einen Zwischenstopp für das traditionelle Picknick. Diesmal von Weinbruder Dieter Gorzki und seiner lieben Frau Christa organisiert und – wieder einmal – mit frischem Leckermäulchen diverser Geschmacksrichtungen gekrönt.
Der erste Programmpunkt unserer Reise war die „Weissbierbrauerei zum Kuchlbauer GmbH & Co. KG“.
Wie bitte, die Weinbruderschaft in einer Brauerei? Ja und, warum nicht? Es ist schließlich nicht irgendeine Brauerei. Denn:
Es handelt sich nicht nur um eine Brauerei, sondern zugleich um ein äußerst sehenswertes Architekturobjekt:
“Der Kuchlbauer Turm ist das Wahrzeichen von Kuchlbauer’s Bierwelt. Er ist ein Architekturprojekt des weltbekannten Künstlers Friedensreich Hundertwasser, geplant, geändert und bearbeitet von Architekt Peter Pelikan.
Im Jahr 1999 entwarf Hundertwasser für den damaligen Brauereichef Leonhard Salleck einen 70 Meter hohen Turm – der in dieser Form nicht umgesetzt werden konnte. Doch nach Hundertwassers Tod diente der Entwurf als Inspiration für seinen langjährigen Freund und Mitarbeiter Peter Pelikan und dessen eigenständige Bearbeitung und Neuplanung des Turms (2007–2010) ...
Weltweit einzigartig ist der Kuchlbauer Turm zudem innen und außen eine Hommage an das bayerische Bier.” (https://kuchlbauer.de/bier-und-kunst/kuchlbauer-turm/)
Es ist anzumerken, dass sowohl das Weißbier als auch die diversen Würstchen sehr schmackhaft waren.
Und: Wir sind gut angekommen in unserer kommoden Unterkunft in Pichlers Landhotel in Emmersdorf.
Zweiter Tag:
Vor der ersten Weinverkostung unserer Reise gab erst einmal Kultur. Nicht irgendwelche, sondern als Teil des UNESCO-Weltkulturerbes das Benediktiner-Stift Melk. In einer sowohl kurzen als auch kurzweiligen Führung erfuhren wir Interessantes und Unterhaltsames über dieses sehr schöne und imposante Barockensemble. Wer mehr wissen möchte, informiert sich im Internet oder fährt hin. Letzteres ist die Vorzugsvariante, weil sehenswert ist es allemal.
Dann endlich die erste Weinverkostung mit acht Weinen im traditionsreichen Weingut Hermenegild Mang. Als Einstieg standesgemäß Grüner Veltliner, wurden uns danach diverse interessante Weine kredenzt. Herausfordernd und eine interessante Erfahrung waren die zwei zusätzlichen Weine, die wir dank der Spende von jeweils zwei Weinbrüdern genießen durften: Wir reden von Chardonnay (!), und zwar einer 2012er Spätlese und einem 2018er maischevergorenen. Danke für dieses Erlebnis!
Und dann die Fahrt mit der Donauzille von Weißenkirchen nach Dürnstein: Am Ende waren wohl die meisten froh, heil in das Gefährt hinein- und wieder herausgekommen zu sein. Aber schön war’s schon.
Von der Anlegestelle ging es zu Fuß zur Domäne Wachau. Die Domäne Wachau ist ein Zusammenschluss einer Vielzahl von Weinhauern und Weinhauerinnen. Zudem ist die Domäne mit über 150 Hektar Bio-Weingärten das bedeutendste Weingut Österreichs mit biologisch bewirtschafteten Rieden. Uns erwartete eine Weingutsführung mit einer jungen engagierten und hochmotivierten Mitarbeiterin, die uns bei der Weinprobe neun Weine und einen Güner-Veltliner-Weinbrand präsentierte. Bemerkenswert war der Gemischte Satz aus Smaragd Uralt-Reben 2022.
Danach fuhren wir „heimwärts“ nach Emmersdorf mit einem Abendessen im Schloss Luberegg, zugehörig zu und bewirtschaftet von Familie Pichler. Wir hatten einen schönen Abend mit einem Vier-Gang-Menü mit Weinbegleitung. Eine Führung durch das Schloss, welches immerhin eine Zeit lang Sommersitz von Kaiser Franz dem II. war, gab es für Interessierte und noch Anwesende inklusive.
Dritter Tag:
Erstes Ziel war die Biokäserei Roland Berger - nach dem guten Frühstück im Hotel eine respektable Herausforderung. Käse und Wein waren schmackhaft – weiteres ist dazu nicht anzumerken. Erwähnenswert hingegen ist das Verkaufstalent von Roland Berger.
Weiter zum Weingut Christoph Donabaum – ein Familienbetrieb im besten Sinne mit dem Motto „Qualität ist keine Handlung, sondern eine Gewohnheit.“ Nach einem einfachen Grünen Veltliner als Trinkwein gab es in diesem Segment sich steigernde Weine bis hin zu Rieslingen mit einem „schönen Trinkfluss“ aus der Steillage, die neben ansehnlichen Weinen auch einen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft liefern. Zu den sieben Weinen wurde eine aus regionalen Produkten zusammengestellte Jause gereicht, die durchaus Wehmut darüber aufkommen ließ, dass wir den sehr schmackhaften Speisen wegen der vorherigen Käseverkostung nur begrenzt zusprechen konnten.
Nächste Station: Landesgalerie Niederösterreich Krems. Korrekterweise ist festzustellen, dass wir damit die Wachau verlassen haben. Aber alles, was wir hier gesehen und gehört haben, war es in archetektonischer und künstlerischer Hinsicht allemal wert. Wer mehr wissen will: https://www.lgnoe.at/de.
Das Weingut Aigner, welches wir im Anschluss besuchten, befindet sich ebenfalls in Krems und gehört somit ebenso nicht zum Weinbaugebiet Wachau. Ja, und was ist dazu zu sagen? Einiges!
Wir haben einige bemerkenswerte Grüne Veltliner verkostet und zudem einen Riesling und gefällige Muskateller genießen dürfen. Und Elfi, Frau des Winzers und gute Seele des Hauses, hielt nach neun verkosteten Weinen mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg: „Den Chardonnay braucht kein Mensch.“ Die einen sagen so, die anderen so.
Und: ohne dass wir übermäßige Eile an den Tag gelegt hätten, ergab sich noch ein Zeitfenster für einen zusätzlichen Programmpunkt. Nachdem wir uns am Vortag bereits von Kloster Melk haben beeindrucken lassen, hatten wir nun noch Gelegenheit, mit dem Barockstift Göttweig einen weiteren monumentalen Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Wachau zu besichtigen.
Das Tagesprogramm fand einen deftigen Abschluss mit der Einkehr im „Pulker’s Heuriger“. Spezialität des Hauses sind verschiedene Varianten von Schweinebraten – einfach(,) köstlich. Dazu bot die Karte eine Auswahl passender Weine.
Vierter Tag:
Als erstes stand ein Besuch der „Wachauer Hofbrennerei“ auf dem Programm. Anders, als der Name vermuten lässt, handelt es sich nicht um einen königlichen oder gar kaiserlichen Hoflieferanten, sondern der Hof hat das Privileg eines eigenen Brennrechts. Und auch anders, als vielleicht in einer Weinbauregion zu erwarten, entstehen die Produkte nicht aus Weinbeeren. Die Wachau ist nicht nur Weinland, sondern auch Marillenland. Interessanterweise hat die Marille dadurch Bedeutung erlangt, dass sie als Erwerbsalternative für die Ende des 19. Jahrhunderts durch die Reblaus verwüsteten Weingärten angepflanzt wurde.
Nach dem Besuch eines Marillengartens und Erläuterungen zu den Produktionsabläufen durften wir uns in einer kleinen Verkostung von der Qualität der Spirituosen überzeugen. Und so können wir tatsächlich bestätigen, was das Unternehmen selbstbewusst über seine Produkte sagt: „Das Beste von der Marille & Co.“
Und dann war es tatsächlich schon an der Zeit, die Heimreise anzutreten. In Anbetracht der Gesamtstrecke von über 600 Kilometern war es nicht nur für unseren Fahrer notwendig, sondern allen Teilnehmern willkommen, einen Zwischenstopp einzulegen. Dieser erfolgte planmäßig in Regensburg und der Besuch der ältesten Bratwurststube der Welt „Historische Wurstkuchl“ sorgte für die nötige Stärkung, vorzugsweise in Form von Bratwürstln und Bier.
Da aber die noch verbleibenden, mehr als 300 Kilometer Wegstrecke am Stück zu viel gewesen wären, gab es - wie schon auf der Hinfahrt - ein zünftiges Picknick, wo wir weitgehend die Reste des gut geplanten Proviants vertilgten.
Schlussbemerkungen des Verfassers dieses Reiseberichts:
Bei meinem Bericht von der letztjährigen Weinreise hatte ich mich festgelegt, dass es definitiv nicht meine letzte Weinreise mit der Weinbruderschaft Saale-Unstrut war. In diesem Sinne kann ich mich an dieser Stelle nur wiederholen.
Und in bester Weise eine weitere Wiederholung:
Wieder einmal haben etliche haben zum Gelingen dieser Reise beigetragen, denen unser Dank gilt. Aber auch dieses Mal hätte es diese schöne Reise nicht gegeben, wenn nicht wieder unser Weinbruder Dirk Schmutzler ein wunderbares Programm zusammengestellt und akkurat organisiert hätte. Ein Lob darf ich breit verteilen: Das Zeitregime der Reise war perfekt geplant und wurde von allen Beteiligten in preußischer, also bester Weise eingehalten.
IN VINO UNITAS!
Falko Holz
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